Ordo Templi Orientis
Oriflamme
Theodor Reuss


Theodor Reuss
Occulte Politik
Oktober 1919

             




Similar to Crowley, Reuss was frequently involved in court proceedings. Even the founding of the O.T.O. and the launch of its magazine Oriflamme were accompanied by legal disputes. At the meeting of the "Grand Lodge" of Reuss' collection of Orders on 9 February 1902, the founders—Reuss, Weinholtz, Rahn, Gross, Börner, Augsburg, and P.C. Martens ("excused for absence: Leichnitz")—noted that Leopold "Engel, and Miller refuse to return their diplomas to the Lodge". Nonetheless, it was decided that no legal action would be taken. However, the certificate published in the Oriflamme "shall be declared invalid." Walther resigned from "the Illuminatenorden". Due to financial difficulties, Reuss was forced to borrow money from the Grand Lodge for the Oriflamme and repaid the debt by awarding the highest Memphis-Misraïm degrees. Reuss later considered the loan a personal one (rather than a loan to the Lodge), which led to a lawsuit in mid-1905. It was revealed that Reuss’s undertakings—founding the Order and publishing its magazine—had taken place without the consent of the "Mother Lodge and Temple 'Zum Heiligen Gral'" [To the Holy Grail] in Berlin, and were thus deemed entirely private ventures of the defendant, Reuss. Weinholtz was not the only one to take a strong stand against Reuss; siding with Gross were Erich Walter, August Boerner, and Hermann Fügner.

Nevertheless, on June 24, 1905, Theodor Reuss, Franz Hartmann, and Heinrich (Henry) Klein received a contract from John Yarker (published in 'Der Freimaurer' [The Mason], Leipzig 15 July 1905), which formally integrated the Sovereign Sanctuary of the Scottish Memphis and Misraïm Rite into the mother organization, namely the Grand Lodge of Germany—just two weeks after the death of Carl Kellner.

In 1906, the aforementioned Martens—who in 1924 published 'Geheime Gesellschaften' [Secret Societies]—accused Reuss of having made a homosexual assault on him. Already in 1908, a certain Mr. Dotzler publicly expressed regret that certain Hatha Yoga teachings were being associated with "artificially connected meanings". Ellic Howe and Helmut Möller report in their 'Merlin Peregrinus' (Würzburg 1986) that Dotzler himself was suspected of a homosexual liaison with Reuss. In the 1914 Oriflamme, Reuss defended himself against A.P. Eberhardt's book *Winkellogen in Deutschland* [English translation: On German Irregular Lodges] [Leipzig 1914], which had referred to these events in Munich in 1903. The outcomes of these legal disputes remain unknown. The Viennese Masonic newspaper wrote in its 1926 issue 9/10 on page 28 that Reuss had been expelled from the Societas Rosicruciana in Anglia in 1906, describing the events as "touching of the mutual phalli". The national "Judenkenner" [“Jew-Expert”] mentioned these rumors again in 1936.

The manuscript presented here is dated to the end of October 1919 and aims to illustrate how sexuality was addressed in the early O.T.O. period. Reuss’s handwritten additions are included.

Deutsche Übersetzung dieses Vorwortes.

Facsimiles of Reuss material in:




Reuss about Sexual allegations



Von Theodor Reuss.



Bis zum Beginn des Krieges, vielleicht noch länger, gab es in München eine Pension, die viele Jahre hindurch hauptsächlich von jungen Künstlern und Künstlerinnen besucht wurde. Die Besitzer galten als freundliche, harmlose Leute, die gern frohe Jugend um sich sahen. Am Geld schien ihnen nicht besonders viel gelegen zu sein, manche Gäste zahlten wenig, zeitweise gar nicht. Es gab junge Mädchen, die sich für wenig Geld dort sehr gut aufgehoben fühlten. Jeden Abend wurde getanzt, aber wer nicht wollte, brauchte nicht mitzutun. Von Zeit zu Zeit fanden Feste statt, die in ihrer ganzen Aufmachung so gehalten waren, dass, wie ein Augenzeuge erzählte, zum Schluss alles paarweise am Boden lag. Einer sass in der Mitte und sah zu. Manches junge Paar hat in diesem Tempel gegen seinen Willen sein erstes Opfer gebracht.
Das ging viele Jahre so und war bekannt und anerkannt, dass das Unternehmen völlig gesichert war. Wehe dem, der sich darüber entrüstete! Alle Entrüstung kehrte sich gegen ihn! Wehe, wenn einer von den Vielen, die ahnungslos den von allen Seiten kommenden Aufforderungen gefolgt waren, in der Qual einer unerträglichen Erinnerung, unter dem Zwange einer unbegreiflichen Situation, von dem Erlebten reden wollte! Er fand taube Ohren u. spöttisch-höhnische Feindseligkeit. überall in der Stadt wurde für dieses Haus geworben, in der Universität, den Akademien und Ateliers. Es war ein Stützpunkt für eine namenlose Bande von Okkultisten, die im Grossen Sexualmagie betrieben, sozusagen eine Aktiengesellschaft zur Ausbeutung der psychischen und physischen Kräfte ihrer Mitmenschen. Die eigentlichen Aktionäre blieben im Hintergrund. Sie hatten die Wege zum Erfolg auf jedem Gebiet inne, u. wer damals als Künstler oder Gelehrter geschäftlich oder gesellschaftlich etwas erreichen wollte, musste mit einem Kreise Fühlung suchen, der ausser jener Pension das Haus eines reichen jüdischen Kunstliebhabers als Treffpunkt hatte. Niemand konnte sagen, wer eigentlich die Fäden in der Hand hatte, wer der Herrscher dieses Staates im Staate war, dessen Grenzen keineswegs in München, auch nicht in Deutschland lagen. Über die ganze Kulturwelt erstreckte sich das Netz. Wer brav mittat, dem ging es glänzend.

Viel wäre zu erzählen vom dem Wirken dieser Leute, vor allem Dinge, die ganz anderer Art sind als alles, was sonst in der Welt vorgeht. Man kanndergleichen schwer schildern, weil man sich ganz neue Begriffe aneignen müsste. Viele wurden ganz aus ihrer Bahn geworfen, gerieten in unentwirrbare, unbegreifliche Schwierigkeiten, unerwünschte Beziehungen und Abhängigkeiten. Eine allgemeine Stimmung von Degradation und Herabwürdigung, eine erdrückende Melancholie, eine tiefe Ratlosigkeit lag über den jungen Leuten, während manche eine unangenehme Verwilderung und Verrohung zeigten. Wer gegen den Strom schwimmen wollte, der fühlte sich von Angstzuständen, ja Selbstmordsuggestionen gepeinigt. Was nützte es, nach der Ursache eines plötzlichen Wahnsinnsausbruchs, eines Selbstmordes, oder gar eines Verbrechens zu forschen?

Es mag 15 Jahre oder mehr her sein, da beging ein Mann aus Mühlhausen (?) einen Massenmord, dem viele Personen zum Opfer fielen. Er gab an, dass er sich habe rächen wollen, weil er vor Jahren zu einer Orgie verführt worden war und diese Erinnerung nicht ertragen konnte.-
Mancher sah sich von ungewohnter Feindseligkeit umgeben, stiess auf unbegreifliches Misstrauen, kämpfte vergeblich mit Missverständnissen. Dergleichen konnte sich auch plötzlich ändern und ins Gegenteil umschlagen. Denn man konnte jener Bande auf mancherlei Weise dienen, auch ganz unwissentlich, mit Geld, Einfluss, Stellung, Namen oder durch persönliche Eigenschaften. Es gab auch solche, die mit ihrem guten Herzen dienten.

Besonders auffallend war die Verkehrung des Urteils, der Wertung. Offenbar verstand man sich auf die Beeinflussung der Massenpsyche. Irgend eine Handlung konnte Entrüstung oder Begeisterung hervorrufen oder lächerlich erscheinen, je nach Person und Gelegenheit. Ein schwerwiegendes Ereignis konnte unbemerkt vorübergehen, ein unbedeutender Vorfall einen Sturm entfachen. Weit auseinanderliegende Zufälle erschienen plötzlich wie Perlen einer Schnur in ungeahntem Zusammenhange.
Es war, wie wenn auf irgend eine Weise Aufmerksamkeit nach Belieben konzentriert oder abgelenkt werden könnte. Die an einer Stelle verdeckten Emotionen pflegten woanders wieder aufzutauchen. Der Zorn, der bei einer Gelegenheit aus irgendwelchen Gründen niedergehalten wurde, konnte in einem anderen Falle verwendet werden. Die Bewunderung, die man das eine Mal nicht aufkommen liess, war für eine gewünschte Gelegenheit zur Verfügung.

So ist die Entrüstung, die jetzt gegen O.T.O. und seine Vertreter aufflammt, sozusagen aus München bezogen. Die Dinge, die man O.T.O. vorwirft, waren dort an der Tagesordnung. Und wie wurden sie beurteilt? "Wenns wahr ist, sollte man erst recht nicht darüber sprechen."

Gegen was richtet sich die Entrüstung im Grunde? Keineswegs gegen die sexuelle Handlung. Die heftigsten Gegner des O.T.O. sind die Leute mit sogenannten freien Ansichten, die Cyniker und sorglosen Geniesser. Die gegen O.T.O. gerichtete Wut hat ihren Grund in Wahrheit darin, dass O.T.O. eine andere Stellung zu der Sache hat als die andere Partei. Diese leitet die Massenorgien in einer Weise, dass den Leitern, die über ein grosses, wenig populäres und sorgsam gehütetes Wissen verfügen, Macht, Geld und noch manches andere, für den normalen Menschen Unvorstellbare, für sie aber höchst Wertvolle zufliesst. Sie wissen z.T. mit durchaus geistigen Mitteln, zu verhindern, dass Menschen Einblick gewinnen, die nicht ihres Geistes sind, d.h. welche die erworbenen Kenntnisse und Kräfte nicht zur Ausbeutung verwenden. Das gilt ihnen als Verrat. Auf eine höchst geistreiche Weise wissen sie das Menschenmaterial zu prüfen.

Die Empörung gegen O.T.O., angeblich wegen Unsittlichkeit, richtet sich in Wahrheit gegen die Tendenz des O.T.O., die geschlechtliche Vereinigung im natürlich-ursprünglichen Geiste, nämlich als heilige Handlung, als Sakrament zu betrachten. Mit allen Mitteln soll verhindert werden, dass diese Auffassung sich durchsetzt. Denn wenn sie selbst nur von wenigen begriffen und in die Tat umgesetzt wird, erwächst jenen ein unberechenbarer Verlust dadurch. Soviel grösser ist diese im Sinne wahrer Menschlichkeit geübter Kraft. Aus diesem Grunde wird die natürliche Enthaltsamkeit durch kirchliche Bestimmung und philosophische Erklärungen, auch durch weitverbreitete Vorurteile und Suggestionen unterstützt, damit möglichst die schöpferische Kraft des Menschen nur im Sinne des Bösen verwendet werde. Dies geschieht schon immer, wo sie nicht mit Liebe verbunden ist.

Die gewaltige Ausdehnung dieses Prinzips und die systematische Ausnützung erklärt die ungeheure Wirkung. Die erwähnte Pension in München ist nicht das einzige Unternehmen dieser Art. Über die ganze Kulturwelt erstreckt sich das Netz der Wissenden - wer im vorigen Jahrhundert Einblick gewann in das, was sich da unsichtbar und doch vor aller Augen anbahnte, dem musste eine Katastrophe unvermeidlich erscheinen. Was wir an Gründen des Krieges und der Revolution erleben, hat hier seine tiefsten Gründe. Es konnte so kommen, weil alle Mitverschworene waren, ohne es zu ahnen. Jeder trug und trägt (!!) den Verräter, den Judas in sich. Jeder hat etwas in sich, was mit jenen Vampyren der Menschheit gemeinsame Sache machen möchte!

Und jetzt geht es um die Entscheidung: Hammer oder Amboss sein!







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       Reuss' Memphis Misraim Emblem

one of Reuss' O.T.O. seals





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