Ordo Templi Orientis
Theodor Reuss
Lehrlingsgrad (Aufnahmeloge)
ritual circa 1921
[Translation needs written permission.
After Aleister Crowley was expelled from the O.T.O., the rituals
were completely purged of any thelemic references.
A paraphrased part of below ritual was read at the Swiss O.H.O.'s
funeral, Hermann Joseph Metzger, in 1990. At the end of the service,
a young woman placed three roses on the coffin, saying: "the
white rose signifies Wisdom, I place it at thy head; the red rose
signifies Strength, I place it at thy feet; the pink rose signifies
Beauty, I place it on thy heart.". See the biographies of the
Swiss O.T.O. members, the world's oldest O.T.O. body.]
Hiezu ist ein Raum für die Zeremonie selbst und ein kleiner Vorraum als
Vorbereitungszimmer nötig. Im Vorraum soll möglichst bloss ein Stuhl
und Tisch stehen, und, wenn möglich, ganz dunkel, nur durch eine Kerze
erleuchtet sein. Auf dem Tische sollen Tinte, Feder und einige Bogen
Papier sein. Der Logenraum soll möglichst ganz hellblau ausgeschlagen
oder gemacht sein. Mindestens muss aber die Ostseite (d.h. die schmale
Seite für den Altar) blau drapiert sein. Auf dieser Ostseite steht ein
hoher Stuhl hinter dem Altar für den Vorsitzenden. Ueber dem Stuhl des
Vorsitzenden (oder Stuhlmeister) ist xxx in Gold aufgehängt. Der Altar
ist in der Lehrlingsloge blau gedeckt. Links steht der Leuchter mit den
drei Kerzen, von welchen die linke brennt. In der Mitte des Altars
liegt das aufgeschlagene Gesetzbuch, über diesem das Schwert, auf dem
Schwerte die Bibel, aufgeschlagen beim ersten Kapitel des Evangelium
Johannes, darauf Winkel und Zirkel. Die rechte Spitze des Zirkels
liegt unter dem Winkel, nur die linke ist sichtbar. Rechts und links
des Altars, ca. 12 Schritte entfernt, stehen im Nordwest und Südwest
zwei kleine Altäre für den ersten und zweiten Aufseher. An der Türe,
zwischen den Aufsehern, der I. und II. Schaffner. Am Harmonium sitzt
der musikalische Bruder. Auf dem Altar müssen Schürze und Ordensband
für den Kandidaten liegen. Nachdem alle Amtierenden angezogen und der
Kandidat im Vorraum alle Papiere unterschrieben und die erforderlichen
Beiträge bezahlt hat, schliesst der Wachhabende, der II. Schaffner, die
Logentüre von Innen ab.
Der Stuhlmeister klopft und spricht: Bruder II. Schaffner
(Wachhabender), was ist die erste Pflicht eines Freimaurers?
Antwort: Nachzusehen, ob die Loge gedeckt ist.
St.-Meister: Erfüllen Sie diese Pflicht. (Wachhabender geht hinaus und
sieht, dass Niemand lauscht, dann kommt er zurück, verschliesst die
Logentüre und sagt):
Schaffner: Sehr ehrwürdiger M.v.St., die Loge ist Innen und Aussen
gedeckt.
St.-Meister: Bruder II. Aufseher, was ist die nächste Pflicht?
II. Aufseher: Festzustellen, ob alle Anwesenden Freimaurer sind. (Die
beiden Aufseher blicken nach ihren Kolonnen.)
I. Aufseher: Sie sind es.
St.-Meister: (klopft) In Ordnung meine Brüder. (Alle Anwesenden treten
ins Lehrlingszeichen.)
St.-Meister: Br. I. Aufseher, wo ist des I. Aufsehers Platz?
I. Aufseher: Im Westen. Denn gleich wie die Sonne im Westen untergeht,
um den Tag zu beenden, so steht auch der I. Aufseher im Westen, um
die Logen zu schliessen und den Arbeitern ihren Lohn zu geben.
St.-Meister: Br. II. Aufseher, wo ist des II. Aufsehers Platz?
II. Aufseher: Im Süden. Denn gleich wie die Sonne im Süden steht, wenn
hoch Mittag ist, so steht auch der II. Aufseher im Süden, um die
Arbeiter zur Erholung zu rufen und dafür zu sorgen, dass sie wieder
an die Arbeit gehen.
St.-Meister: Br. I. Aufseher, wo ist des Stuhlmeisters Platz?
I. Aufseher: Im Osten. Denn gleich wie die Sonne im Osten steht, wenn
der Tag beginnt, so steht auch der M.V.St. im Osten, um die Logen zu
eröffnen und die Arbeiten zu leiten.
St.-Meister. Da ich Kraft der mir verliehenen Vollmacht und durch die
freie Wahl meiner Brüder mich im Osten befinde, so eröffne ich diese
Fm.-Lehrlingsloge nach den alten Gebräuchen der Freimaurerei! (Er
tut 3 mal 3 Schläge.) Brüder Aufseher helft mir die Loge zu
erleuchten. (St.-M. zündet W.-Kerze an und spricht: Weisheit leite
unsern Bau! I. Aufseher zündet St.-Kerze an und spricht: Stärke
führe ihn aus! II. Aufseher zündet S.-Kerze an und spricht:
Schönheit ziere ihn!).
St.-Meister: Die Loge ist erföffnet, jeder sei seiner Pflicht eingedenk
und gesegnet sei diese Stunde! Zur Kette meine Brüder. Alle: bilden
die Kette und singen das Bundeslied. - Dann lösen.
St.-Meister: Ich begrüsse die Brüder durch 3 mal 3 (Klatschen).
Aufnahme
St.-Meister: Unsere heutige Aufgabe ist der Aufnahme eines nach Licht
und Wahrheit suchenden Kandidaten gewidmet. Sehr ehrwürdiger Bruder
Zeremonienmeister, hat der Suchende alle Vorbedingungen erfüllt und
ist er gehörig vorbereitet, so führen Sie den Kandidaten an die
Pforten unseres Tempels, damit er den Einlass begehre. Der
Zeremonienmeister vollendet gegen Osten das Lehrlingszeichen und
begibt sich hinaus, um den Kandidaten zu holen. Alle Wertsachen des
Kandidaten befinden sich bereits auf dem Altar. (Im dunkeln Zimmer
wurde der Kandidat bereits links: Fuss, Arm, Brust entkleidet.
Jetzt werden ihm noch die Augen verbunden, ein Zirkel auf die linke
Brust gesetzt und ein Strick um den Hals gelegt.) Der
Zeremonienmeister führt ihn an die Pforte des Tempels, an diese
klopft der Kandidat mit einem starken Schlag. Der Zeremonienmeister
beantwortet für den Kandidaten die Fragen.
Der Kandidat klopft einmal.
Wachhabender: Sehr ehrwürdiger Meister vom Stuhl, man klopft.
St.-Meister: Sehen Sie nach, wer so ungewöhnlich an die Pforten
unseres Tempels klopft. (Wachhabender öffnet die Türe nur ein wenig
und spricht hinaus:)
Wachhabender: Wer klopft so ungewöhnlich an die Pforten unseres
Tempels?
Zeremonienmeister: Ein freier Mann! (Der II. Schaffner schliesst immer
die Türe wieder, bevor er spricht.)
Wachhabender: (Meldet zurück) ein freier Mann!
St.-Meister: Was will er?
Wachhabender: (Oeffnet wieder) was will er?
Zeremonienmeister: Zum Freimaurer aufgenommen werden.
Wachhabender: (Schliesst die Türe und meldet zurück) zum Freimaurer
aufgenommen zu werden.
St.-Meister: Wer bürgt für ihn? (Wachhabender öffent die Türe und frägt
hinaus)
Wachhabender: Wer bürgt für ihn?
Zeremonienmeister antwortet: Br. X oder Y.
Wachhabender: (Schliesst die Türe und meldet nach Osten) Bruder X oder Y.
St.-Meister: Br. X, bestätigen Sie das?
Br. X: Ja, sehr ehrw. M.V.St.
St.-Meister: Ist der Suchende bereit, sich unseren Bedingungen und
Prüfungen widerstandslos zu unterwerfen?
Wachhabender: (Oeffnet die Türe und wiederholt die Frage nach aussen.)
Zeremonienmeister: Ja! Wachhabender: (Schliesst die Türe und meldet
sich zurück) Ja, sehr ehrw. M.V.St.
St.-Meister: So lassen Sie den Suchenden eintreten!
Der musikalische Bruder spielt ein Präludium.
Wachhabender: Oeffnet sehr schnell hierauf die Türen und der Kandidat,
geführt vom Zeremonienmeister, tritt zwischen den zwei Tischen der
beiden Aufseher, mit dem Gesicht nach Osten, in die Loge ein bis an
den Rand des Tapis. Musik hört auf. Wachhabender schliesst die Türen
wieder ab.
St.-Meister: Mein Herr, Sie haben den Wunsch geäussert, zum Freimaurer
aufgenommen zu werden, und wir sind bereit, Ihren Wunsch zu
erfüllen, wenn Sie uns Beweise Ihrer Würdigkeit und Standhaftigkeit
geben können. Ehe Sie ein Mitglied unseres Ordens werden können,
müssen Sie den alten Adem ausziehen. Alle alten Begriffe von Gut
oder Schlecht, sittlich und unsittlich, moralisch und unmoralisch
erfahren eine Umwertung. Nackten Herzens müssen Sie auf die
Wanderschaft gehen, um die neuen Werke zu finden. Sind Sie dazu
bereit, so bekräftigen Sie das mit einem lauten Ja.
Kandidat: Ja!
St.-Meister: Brüder Aufseher, so lassen Sie den Kandidaten seine
Wanderschaft beginnen.
I. Aufseher: (Nimmt den Kandidaten am Arm und spricht, indem er den
Kandidaten führt) wir begeben uns auf die erste Reise über den
Norden- Osten- Süden nach Westen, das ist der Weg zur Wahrheit! Sei
wahr gegen Dich selbst, mein Freund; denn wer sich selbst betrügt,
stürzt in einen Abgrund, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.
St.-Meister (ein Schlag).
Der Kandidat steht im Westen und wird vom ersten Aufseher dem
zweiten übergeben.
II. Aufseher: (Nimmt den Kandidaten beim Arm), wir begeben uns auf die
zweite Reise über Süden-Osten-Norden nach Westen; dies ist der Weg
der Selbsterkenntnis. Viele Menschen glauben, sich und andere zu
kennen, ihre Taten beweisen aber das Gegenteil davon.
I. Aufseher: (ein Schlag).
Der zweite Aufseher übergibt den Kandidaten dem ersten Aufseher.
I. Aufseher: Wir begeben uns auf die dritte und letzte Reise. Über
Norden- Osten- Süden nach Westen; das ist der Weg zur
Selbstvervollkommnung. Vor allem muss ein Suchender danach trachten,
vollkommen zu werden, sowohl körperlich wie geistig! Wappnen Sie
sich zum schweren Werke!
II. Aufseher: (ein Schlag).
I. Aufseher: Stellt den Kandidaten zwischen die Altäre der Aufseher
gegen Osten gewendet und sagt: S.e.M.v.St. der Suchende hat seine
Wanderschaft beendet.
St.-Meister: Blind ist der Mensch von der Wiege bis zum Grabe. Und wie
heiss auch seine Sehnsucht nach dem wahren Lichte auch sein möge, er
vermag es nicht zu finden, weder aus eigener Machtvollkommenheit,
noch an der Hand bewährter Freunde. Wohl dringt ein Schimmer des
Lichts durch die Nach seiner Umgebung in sein Herz, wohl tönen
warnend ermutigende Worte an sein Ohr, er weiss aber nicht, woher
sie kommen, und vermutet nur ihren tieferen Sinn. Wir sind bereit,
Sie, mein Herr, in den tieferen Sinn der Worte einzuweihen, wenn Sie
bereit sind, hier an dieser Stelle vor allen Anwesenden ein heiliges
Gelöbnis abzulegen, niemals die Geheimnisse irgendjemandem zu
verraten, die wir Ihnen nach Ihrer Aufnahme anvertrauen werden. Sind
Sie bereit, dieses heilige Gelöbnis aus freiem Willen abzulegen, so
antworten Sie jetzt mit einem lauten Ja.
Kandidat: Ja!
(Diese Rede ist sehr wichtig und muss eindrucksvoll gesprochen
werden.)
St.-Meister: (Aufgstehend, feierlich mit erhobener Stimme), sehr
ehrwürdige Brüder Aufseher, so führen Sie den Kandidaten vor den
Altar, auf dass er das heilige Gelöbnis ablege!
(Die Aufseher I und II führen den Kandidaten vor den Altar, machen
ihn mit dem linken nackten Knie niederknien, mit der linken Hand
hält der Kandidat den Zirkel auf die linke Brust und die rechte legt
er auf das Schwert).
St.-Meister: (ein Schlag), in Ordnung meine Brüder!
(Alle Anwesenden erheben sich und treten ins Lehrlingszeichen.)
Sprechen Sie mir jetzt folgende Worte nach:
Ich ... gelobe vor Gott dem allmächtigen Schöpfer aller Welten, auf
das heilige Schwert in die Hand meines Initiators, über alle
Vorgänge im Orden und in der Gesellschaft, in die ich jetzt
aufgenommen werde, und über alle Geheimnisse und verborgenen
Kenntnisse, Erklärungen und Deutungen der Symbole und der mystischen
Worte, die mir mitgeteilt werden mögen, sowie über die Namen der
Mitglieder des Ordens O.T.O., welche mir bekannt werden mögen,
gegenüber allen Personen, welche nicht dem Kreise der Eingeweihten
angehören, das strengste Stillschweigen zu bewahren. Ich gelobe, in
allen Ordenssachen meinen Ordensoberen unbedingten Gehorsam zu
leisten und mein Bestes zu tun, um dem Orden neue Anhänger zu
gewinnen. Dies alles gelobe ich aus freiem Willen, um meiner selbst
willen. Sollte ich jedoch diesen meinen Schwur jemals brechen, so
möge meine Seele ruhelos wandern im Weltenraum Zeit ohne Ende. -
Amen!
Alle: (Wiederholen feierlichst) Amen! Amen! Amen!
St.-Meister: (Schlägt auf den Zirkel des Kandidaten), so nehme ich Dich
denn auf zum Freimaurer-Lehrling des schottischen Ritus von
Memphis und Misraim, im Namen des allmächtigen Schöpfers aller
Welten (zweiter Schlag auf den Zirkel).
Im Namen des Ordens der alten Freimaurer des schottischen und
Memphis und Misraim Ritus O.T.O. (dritter Schlag auf den
Zirkel).
Kraft meines Amtes! Erhebe Dich, Bruder Jakin, stehe auf! - Geliebte
Mitrbüder, lasset uns den neuen Bruder Jakin auf maurerische Art
begrüssen! durch 3 mal drei!
Alle: (Klatschen im Rhythmus 3 mal 3 Schläge und rufen dann):
Hussch!
Der Kandidat wird jetzt nach Westen geführt und mit dem Gesicht nach
Osten in die Kette gestellt.)
St.-Meister: Mein lieber neuaufgenommener Bruder, Sie werden jetzt
nichts sehnlicher wünschen, als das Licht zu sehen. Zur Kette meine
Brüder! (Alle bilden eine Kette mit dem St.-Meister.)
Man gebe dem neuaufgenommenen Bruder Jakin das Licht [Zeichen]. (Bei
diesem Schlag nimmt der dem Kandidaten nächststehende Bruder dem
Kandidaten schnell die Binde und den Strick ab und fasst dann aber
gleich wieder die Hand des Kandidaten, damit die Kette voll gebildet
ist, wenn der Kandidat das Licht erblickt.)
St.-Meister: Lieber Bruder Jakin, diese ineinandergeschlungenen Hände
verbinden Sie und uns mit dem Altare der Wahrheit, und so lange Ihr
Herz noch schlägt, sollen Sie niemals diesen Augenblick vergessen,
noch sich dieses Momentes unwürdig erweisen. Das walte der
a.Sch.A.W. Amen. - Wir singen das Weihelied. (Lied.) Nachdem
rhythmisches Händeklatschen in der Kette. (Nach Auflösung der Kette
nehmen alle ihre Plätze ein.)
St.-Meister: Bruder Jakin, treten Sie nochmals an den Altar, damit ich
Sie maurerisch bekleide und Ihnen die erste maurerische Instruktion
erteile. (Schurz umbinden.) Hier, dieser weisse Schurz ist das
Symbol der Reinheit Ihrer Absichten, mit welchen Sie bei uns
eintreten. Die Kappe hoch zum Zeichen, dass Sie noch ein
unbehauener Stein sind. (Blaues Band mit der Maurerkelle um den
Hals.) Dieses blaue Band ist das Symbol Ihrer versprochenen Treue
gegenüber unserem Orden und ein äusseres Zeichen Ihrer Zugehörigkeit
zum Freimaurerbunde. Die Freimaurer haben besondere geheime Zeichen
und Worte, um sich zu erkennen. Das Zeichen der Freimaurer-Lehrlinge
ist ... Das Zeichen der Freimaurerei bedeutet, dass man sich lieber
den Hals abschneiden will, als das Geheimnis der Lehrlinge zu
verraten. Der Griff ist ... im Rhythmus, der Griff bedingt ein Wort;
das Wort heisst Jakin = Der Herr richte Dich auf (Erectio). Man
spricht es aber beim Prüfen und Erkennengeben niemals aus, sondern
man buchstabiert oder halbiert es nur. Wenn Sie also gefragt werden
beim Eintritt in eine Frm.-Loge: Woran soll ich erkennen, dass Sie
ein Freimaurer sind? So antworten Sie darauf: Am Zeichen, Griff und
Wort.
St.-Meister: Geben Sie mir das Zeichen! Kandidat.
St.-Meister: Geben Sie mir den Griff! Kandidat macht Handgriff.
St.-Meister: Geben Sie mir das Wort!
Kandidat: Das darf ich nicht, aber geben Sie mir den ersten Buchstaben,
dann werde ich Ihnen den zweiten geben.
St.-Meister: J, Kandidat: A, St.-Meister: K, Kandidat: I, St.-Meister: N.
Beide geben Handgriff. Die Lehrlinge haben eine besondere Art zu
klopfen. Das Passwort ist: Tubalkain.
St.-Meister: Begeben Sie sich nun zum I. und II. Aufseher und geben Sie
sich denselben als Freimaurer zu erkennen. (Der Zeremonienmeister
führt den Lehrling zu den Aufsehern.)
I. Aufseher: (Frägt auch genau wie der I. Aufseher und der
St.-Meister), der Kandidat antwortet ebenso wie oben.
Zeremonienmeister meldet: Sehr ehrwürdiger Meister vom Stuhl. Der
Bruder Lehrling hat sich den beiden Br.Br. Aufsehern als
rechtmässiger Freimaurer-Lehrling zu erkennen gegeben.
St.-Meister: Sehr ehrw. Br. Zeremonienmeister, führen Si den Br.
Lehrling zu seinem Platz, im Norden bei der Säule Jakin, und geben
Sie ihm seine Wertsachen zurück. (Geschieht).
In den Logen mancher Freimaurer, welche den tieferen Sinn der Symbole
der Freimaurerei nicht mehr kennen oder nicht mehr wahrhaben wollen,
wird dem neuen Bruder jetzt eine Erklärung des Teppichs gegeben, der
in der Mitte des Logenraumes aufgelegt ist. Die erste Instruktion an
der Tapis. Diese Erklärungen sind manchmal nicht dem Sinne der
Symbole entsprechend. Wir verweisen unsere Mitglieder auf die wahre
Interpretation der maurerischen Symbole, welche in den höheren
Graden unseres Ordens jedem bewährten Bruder gegeben werden: wir
gestatten aber jedem Neuaufgenommenen, aus dem
Freimaurer-Katechismus des Br. [Robert] Fischer [circa 1870] sich zu
orientieren. Für uns liegt der Schwerpunkt unserer Arbeiten in der
mystischen Freimaurerei, welche direkt in die rosenkreuzerische
Symbolik der Templer und besonders unseres Templer-Ordens,
des Ordens der orientalischen Templer einführt, welche die
alte ursprüngliche Deutung der Symbolik von den weisen Vätern des
Orients überliefert erhalten haben. Unsere Kandidaten gehen durch
alle Grade der Johannis-Freimaurei hindurch, damit sie imstande
sind, durch eigene Erfahrung den Wert der Johannis-Freimaurerei
kennen zu lernen, und somit nicht gezwungen sind, auf fremdes Urteil
sich darin verlassen zu müssen, und um uns Gelegenheit zu geben,
ihren Charakter zu prüfen.
Die Symbole sind: Die drei grossen Lichter: Sonne, Mond und
flammender Stern, die drei kleinen Lichter auf dem Altare: Zirkel,
Winkelmass und Schwert.
Ferner sehen Sie da den unbehauenen und den behauenen (kubischen)
Stein. Das Reissbrett, die Wasserwage, das Senkblei, das Winkelmass
und den Zirkel, welche als Abzeichen für die ersten Beamten dienen.
Die zwei Säulen am Eingang der Loge, den Namen der einen kennen Sie,
Jakin, d.h. der Herr richte Dich auf, den andern werden Sie später
erfahren. Der Meister vom Stuhl trägt das Winkelmass, der zweite
Aufseher das Senkblei, der erste Aufseher die Wasserwage als Zeichen
ihres Amtes. Die Bibel gilt als eines der ältesten Lehrbücher der
Menschheit und liegt auf dem Altare biem Kapitel Johannes Evangelium
aufgeschlagen. Am Anfang war das Wort! In vielen Logen liegt statt
der Bibel ein weisses leeres Blatt oder Buch, in dem die guten Taten
der Brüder aufgezeochnet werden sollen. Wir benützen die Bibel nicht
als "ältestes Lehrbuch", sondern weil im Evangelium Johannes unsere
Lehren vollinhaltlich bestätigt werden, weil unser Orden die wahre,
aber geheime, okkulte Bedeutung der Worte der Evangelisten in den
höheren Graden erschliesst. Daher die Bibel für uns ein historisches
Dokument und Beweismittel ist. Wenn Sie durch Ihr Verhalten als
vertrauenswürdiger Bruder sich uns bewähren, so wird auch Ihnen
diese Deutung noch werden. Der Erfolg lieht nur bei Ihnen.
St.-Meister: Br. II. Aufseher, hat noch jemand zum Besten dieser
Lehrlingsloge etwas vorzutragen?
II. Aufseher: Nach dem Willen des hochwürdigen Meisters vom Stuhl frage
ich, hat noch jemand zum Besten dieser Lehrlingsloge etwas
vorzutragen? (Nach einer Pause): Niemand meldet sich (oder Br. XX
bittet ums Wort).
St.-Meister: Wir schreiten zum Schluss dieser Aufnahmsloge. Br. I.
Aufseher, wo ist des I. Aufsehers Platz?
I. Aufseher: Im Westen. Denn gleich, wie die Sonne im Westen untergeht,
um den Tag zu beenden, so steht auch der erste Aufseher im Westen,
um die Loge zu schliessen und den Arbeitern ihren Lohn zu geben und
sie von der Arbeit zu entlassen.
St.-Meister: Die Loge ist zu schliessen, erfüllen Sie Ihre Pflicht!
I. Aufseher: In Ordnung, meine Brüder! Nach dem Willen des hochw.
Meisters vom Stuhl schliesse ich diese Mehrlings-Freimaurerloge,
nach den alten Gebräuchen der Freimaurerei (er klopft dreimal den
Lehrlingsschlag und löscht seine Kerze aus).
II. Aufseher: Widerholt.
St.-Meister: (Wiederholt die drei Schläge auf dem Altar und löscht
seine Kerze aus.) Br. Aufseher wir löschen die Lichter! (Dann treten
die Aufseher an den Tapis und jeder löscht ein Licht, zuletzt der
Stuhlmeister.) Die Loge ist geschlossen, ich begrüsse die Brüder.
Auf mich, meine Brüder! (Er und alle Brüder klatschen 3 mal 3 den
Lehrlingsschlag und vollenden das Lehrlingszeichen gegen Osten.) Es
bleibt uns nur übrig, unsere Geräte zu verbergen und die gehörte
Wahrheit in unser Herzu zu verschliessen mit Verschwiegenheit!
Verschwiegenheit! Verschwiegenheit! Amen.
Alle: Mit Verschwiegenheit! Verschwiegenheit! Verschwiegenheit! (Wobei
jeder sich dreimal auf das Herz klopft mit der rechten Hand.) Amen.
St.-Meister: Zur Kette meine Brüder! Wir singen das Bundeslied.
(Geschieht). Die Loge ist geschlossen."
Schluss der Lehrlingsloge
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