Reviews: Ordo Templi Orientis Phenomenon

Besprechung REMIX

Und wiederum hat Peter Robert König zugeschlagen (ich hatte das schon angekündigt und dankenswerterweise hatte uns Herr König sogar Vorabdrucke aus dem Band gestattet): Der O.T.O. Phänomen Remix, ARW, München 2001, ISBN 3-927890-65-0 heissen die bibliographischen Koordinaten. Ich habe ja schon öfters Bücher angezeigt, die unter dem Signum Peter R. König erschienen sind und im Grunde kann ich mich immer nur wiederholen. Ich halte sie für die Erforschung der esoterischen Gruppierungen des 20. Jahrhunderts, die nur im Entferntesten mit dem O.T.O. in Zusammenhang standen (und das waren sehr viele) einfach für unverzichtbar. Eine solche Ansammlung von unbekanntem Material, an Daten, Dokumenten und Zusammenhängen bringt nur der geradezu wahnwitzige Fleiss eines Herrn König zustande. Und trotzdem hat kaum jemand mehr Feinde unter den Esoterikern als er. Warum das? Seine schneidenden Werturteile, seine gnadenlose Abqualifizierung von Personen, die sich als "Eingeweihte" gerierten und sich einfach mit einer "hochheiligen" Aura umgaben - bevor man sie dank Königs Schriften besser kennenlernte - sind so desillusionierend, dass emotionaler Widerspruch noch die harmloseste Reaktion darstellt. Wer lässt sich schon gerne Ideale (Idole?) aus dem lebendigen Leib reissen? Dass König dabei vielfach ungerecht und einseitig in Erscheinung tritt und über das Ziel hinausschiesst, steht gar nicht zur Frage. Gerade ich, der ich einige der Protagonisten des Buches von ganz bis sehr gut kannte, weiss davon ein traurig Lied zu singen und nie und nimmer würde ich die meisten der über diese Leute gefällten urteile unterschreiben. Und trotzdem, man kann und darf an König nicht vorbeigehen, mögen viele auch meinen, dass er ein Totengräber der Esoterik ist. Ich jedenfalls schätze das jahrhundertealte Erbe der Esoterik viel zu hoch ein, als dass ich so etwas zu blauben vermöchte. König - und man vergesse nicht seine gnadenlose Ehrlichkeit (er glaubt wirklich, was er sagt und schreibt) - kann, wenn überhaupt, nur zerstören, was so oder so der Zerstörung anheimgefallen wäre. Nietzsches Diktum, dass man noch stossen solle, was schon schwach ist, gerät in den Sinn.

Aber nicht nur von esoterischer, sondern auch von wissenschaftlicher Seite wird ihm nur wenig Anerkennung zuteil. König hält sich aber auch nicht - ganz abgesehen von den sarkastischen Werturteilen - an die ihm gut bekannten Regeln der akademischen Kunst - trotz all seiner minutiösen Fussnoten. Er selbst schreibt ja in seinem Vorwort von einer "postmodernen Intertextualität", bei der "Innen"- wie "Aussenwelt" durcheinanderwirbeln und eine, so sage ich, über die rein wissenschaftliche Erfassung eines Textes hinausgehende geruchsstarke ambivalente Empfindung hinterlassen. König nennt das die "ungequantelte Wirklichkeit". Mich erinnert sein Vorgehen nach wie vor an postmoderne Kunst, wo die verschiedensten Kunsttechniken ineinander übergehen wie bei Collagen oder Patchworkarbeiten. Doch jetzt schnell noch zum Buch selbst. Es handelt sich hiebei um "eine massiv erweiterte und teilweise stark veränderte Neuauflage" von Königs 1994 erschienenem und längst vergriffenen Buch Das O.T.O. Phänomen. Von Karl Kellner, über Theodor Reuss, Rudolf Steiner, Heinrich Tränker, Aleister Crowley, die Fraternitas Saturni, Hermann Metzger, Arnoldo Krumm-Heller, Herbert Fritsche, Marcello [sic] Ramos Motta, Mysteria Mystica Maxima, bis zum OTOA usw. ist alles (und viel mehr noch) zu finden. Ebenso sind im Buch die Grundlinien einer Geschichte der Magie im deutschen Sprachraum aufgezeigt. Zum Unterschied von vielen seiner anderen seiner Bücher, handelt es sich hier nicht hauptsächlich um gebundene Fotokopien, sondern um einen hochgradigen König selbst, der selbst mit der Feder kratzt. Kaufen Sie das Buch, wenn Sie glauben, dass Sie die Geschichte der modernen magischen Gruppen und Grüppchen einigermassen kennen. Denn dann sind Ihnen 500 Seiten Aufregung im Klein- und Kleinstdruck sicher. Kaufen Sie es allein schon deswegen, weil es bald wieder vergriffen sein wird. Ein englischer Buchhändler hat ein Königbuch vor kurzer Zeit um 125 Pfund Sterling im Angebot gehabt.

H.T. Hakl, in Gnostika 6;20 Feb 2002, ISSN 1434-7628


Auf meine Frage hin, ob Herr Hakl das REMIX-Buch denn gelesen habe, gibt er zu: "Nein, gelesen habe ich Ihr Buch leider nicht, aber wenigstens gekauft habe ich es und das ist ja wichtig (für den Verleger)." (Email vom 16.3.02)

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